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WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 3­2015
Titel
16
Der Weg zum Tierarzt führt – wie in der Humanmedizin auch – über ein
Studium.
Das ist in Deutschland aber nur an fünf Universitäten möglich:
Leipzig, Berlin, Hannover, Gießen und München. Egal, wo du studierst, die
Prüfungen und damit auch die Studieninhalte sind durch die Approba­
tionsordnung für Tierärzte geregelt. Das Studium ist in das zweijährige
Grundstudium "Vorklinik" und das dreieinhalb Jahre dauernde Hauptstudium
"Klinik" geteilt. Die Regelstudienzeit beträgt insgesamt fünfeinhalb Jahre.
Begonnen wird im ersten Semester un­
ter anderem mit den Grundlagen der
Biologie
in den Bereichen Zoologie und
Botanik, mit organischer und anorgani­
scher Chemie, medizinischer Termino­
logie, Anatomie sowie Physik und Strah­
lenkunde. Im zweiten Semester
kommen Inhalte wie Arzneimittel­ und
Giftpflanzen, Tierverhaltenslehre, Bio­
metrie, Grundlagen der Tierzüchtung
und Tierschutz hinzu. Nach dem zweiten
Semester folgt die tierärztliche Vor­
prüfung im naturwissenschaftlichen
Abschnitt, das sogenannte Vorphysikum.
Ab dem zweiten Studienjahr geht es
dann weiter mit dem anatomisch­phy­
Veterinär-
medizin
Studium
Der Doktor und das liebe Vieh
.
Ein Hund mit Rheuma? Ein Vogel mit Übergewicht? Ein Hamster mit gebrochenem Bein? Würde man sich in einer Tierarztpraxen nur die Diagnosen
.
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ansehen, wären die Unterschiede zu menschlichen Krankheitsbilder wohl gar nicht so groß. Allerdings geht’s beim Tierarzt da von den ganz Kleinen bis zu
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den ganz Großen, den wirklich Großen – auch eine Giraffe muss mal zum Arzt oder eine ganze Rinderherde behandelt werden. Und ein Tierarzt muss sich
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um die verschiedensten Wehwehchen kümmern – ob Auge, Hüfte, Haut oder Zahn – das heißt, er muss eine ganze Menge wissen.
.
siologischen Abschnitt, der nach dem vierten Semester ebenfalls mit einer
Tierärztlichen Vorprüfung, dem Physikum, endet. Das bedeutet, vier vollge­
packte Semester, die nur was für Naturwissenschaftsfans sind.
Mit dem fünften Semester beginnt dann das Hauptstudium und da geht es
dann ans Eingemachte:
Infektions­ und Seuchenlehre, Bakteriologie und
Mykologie, Toxikologie, Pharmakologie, Parasitologie, Pathologie, Chirurgie
sind dort nur der Anfang. Dazu kommen nach und nach die verschiedenen
Tierarten, rechtliche Inhalte und Hygiene. Nach beziehungsweise während
eines Semesters ist auch weiterhin jeweils eine Tierärztliche Prüfung abzu­
leisten. Zwar wird auch während des Studiums an der Hochschule schon viel
Wert auf praktische Erfahrungen gelegt – schließlich ist ein Hund auf dem OP­
Tisch etwas anderes als ein Bild in einem Lehrbuch –, trotzdem gibt es zusätz­
lich noch einen praktischen Studienanteil.
Da Tierärzte in vielen verschiedenen Bereich eingesetzt werden, ist auch für
die Ausbildung festgeschrieben, in welchen Bereichen wie lange praktisch
gearbeitet werden muss.
Das heißt 70 Stunden in der Landwirtschaft,
Tierzucht und Tierhaltung, 150 Stunden in der kurativen Praxis einer
Tierärztin, eines Tierarztes oder in einer unter tierärztlicher Leitung stehenden
Tierklinik, 75 Stunden in der Hygienekontrolle, 100 Stunden in der
Schlachttier­ und Fleischuntersuchung, 75 Stunden in der Überwachung und
Untersuchung von Lebensmitteln und noch einmal 700 Stunden in der kura­
tiven Praxis oder ein Wahlpraktikum. (mü)
Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.
Genau dein Ding, wenn:
du früher schon deine Stofftiere
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aufgeschnitten und wieder richtig(!)
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zusammengenäht hast.
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dich Medizin sehr interessiert, dir
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menschliche Patienten aber zu
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anstrengend sind.
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Eher nichts für dich, wenn:
du Tiere nur aus Angst vor Ihnen in
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Narkose versetzen möchtest.
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du diesen ganzen Bio­Chemie­Kram
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schon in der Schule nervig fandest.
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man heute noch erzählt, wie du
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beim Froschsezieren im Unterricht
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in Ohnmacht gefallen bist.
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Foto: javier brosch/fotolia
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