WiYou.de - Ausgabe 3/2015 - page 11

WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 3­2015
Foto: Juliane Großmann
Titel
11
Alles für die Katz
Die Arbeit als Tiermedizinische Fachangestellte beinhaltet nicht nur die
Pflege der Tiere.
„Hinter diesem Beruf steckt noch viel mehr! Ich organisiere
den Sprechstundenablauf, nehme Anrufe entgegen, gebe Medikamente aus,
assistiere bei Operationen und kümmere mich um die tierischen Patienten.“
Dabei muss man aber auch ein Händchen für den jeweiligen Tierhalter haben.
„Man braucht ein großes Einfühlungsvermögen, da man eben auch viel mit
den Menschen in Kontakt kommt.“
Als Tiermedizinische Fachangestellte braucht man ein großes Interesse an
sozial­beratenden Tätigkeiten,
Einfühlungsvermögen, praktisches Interesse,
zum Beispiel für das Pflegen, Reinigen oder Desinfizieren von Räumen, Ins­
trumenten und Einrichtungsgegenständen. Dazu kommen auch Tätigkeiten,
wie das Waschen, Pflegen und Desinfizieren der Tiere vor den Untersuchun­
gen. „Ich darf ebenso keine Berührungsängste vor hygienischen Sachen ha­
ben, denn ich habe auch mit Urin, Kot oder Blut der Tiere zu tun.“ Von der
Verwaltung und Büroorganisation bis hin zu medizinischen Angelegenheiten,
die Tiermedizinische Fachangestellte ist ein Allround­Talent.
In der Tierarztpraxis lernt Michelle alles rund um den Praxisablauf.
Ich be­
reite die Sprechstunde vor, nehme die Patienten an oder plane die Termine.
Während der Sprechstunde nehme ich die Tiere entgegen und gehe auf die
oftmals besorgten Tierhalter ein und versuche, durch die Gespräche mit den
Haltern eine mögliche Anamnese zu ermitteln.“ Die Auszubildenden bereiten
darüber hinaus die Tiere für die Behandlung oder eine nötige Operation vor,
stellen die Instrumente zusammen und sterilisieren diese. Während der Ope­
rationen reichen sie Instrumente und assistieren. Nach den Behandlungen ver­
sorgen sie die Tiere, zum Beispiel mit Futter. „Auch Laborarbeit gehört zur täg­
lichen Arbeit, Proben nehmen, den Kot, Urin oder das Blut untersuchen,
Ergebnisse dokumentieren.“
Zwei Tage die Woche geht Michelle in die Berufsschule SBBS für Gesundheit
und Soziales nach Mühlhausen.
„Dort lerne ich die Beratungs­ und Behand­
lungsassistenz, Anatomie, das Röntgen, aber auch die Datenverarbeitung und
den Umgang mit den Praxisprogrammen. Wir gehen auch ganz genau alle
Krankheitsbilder durch, um im Praxisalltag mögliche Diagnosen stellen zu kön­
nen.“ Auch der Umgang in Notfallsituationen wird durchgenommen. „Im Not­
fall muss ich telefonisch Anweisungen zur Ersten Hilfe geben können oder ers­
te Maßnahmen am Tier vornehmen, falls der Arzt noch nicht anwesend ist.“
Leidenschaft, Zuverlässigkeit, Durchsetzungsvermögen und Einfühlungsver­
mögen, Hauptvoraussetzungen für diesen abwechslungsreichen Beruf.
„Als
tierlieber Mensch ist es mein Traumberuf, der jeden Tag etwas Neues bringt.
Zu bedenken gibt es aber, dass ich keine geregelten Arbeitszeiten habe.
Notfälle gibt es oftmals außerhalb der Sprechzeiten und so werde ich auch
mal nachts aus dem Bett gerufen.“ Während ihrer Ausbildung nimmt Michelle
an außerbetrieblichen Lehrgängen teil. „Ich mache eine Futterfortbildung in
Nürnberg, es gibt aber auch Fortbildungen in der Physiotherapie, Homöo­
pathie, Sterbebegleitung oder Praxismanagement.“ (jg)
.
Vögel, Katzen, Hunde und Co, um die lieben Kleinen kümmert sich die 19­jährige Michelle jeden Tag. Sie lernt Tiermedizinische Fachangestellte im dritten
.
Lehrjahr. Doch in diesem Beruf streichelt sie nicht nur unsere Haustiere, sondern behält auch in Notfällen einen klaren Kopf. Michelle hat vor ihrer Ausbildung
.
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schon in einige Berufe hineingeschnuppert. Bis sie ein Praktikum in der Tierarztpraxis von Dr. med. vet. Olaf Gensen in Arnstadt absolvierte. Da wurde
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ihr klar, das ist ihr Beruf. „Ich war bei einem Kaiserschnitt bei einer Hündin dabei und ich wusste sofort, dass ich genau das machen möchte.“
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Aufgaben
Tiermedizinische Fachangestellte assistieren Tier­
ärzten bei Untersuchungen, Behandlungen und
der Betreuung der Tiere, organisieren Sprechstun­
denablauf, fertigen Röntgenaufnahmen, arbeiten
im Labor, versorgen Notfälle, führen Verwal­
tungsaufgaben durch und sorgen für Ordnung und
Hygiene.
Dauer
3 Jahre
Voraussetzungen
Realschulabschluss, gute Noten in Biologie, Che­
mie und Physik, Einfühlungsvermögen, Zuver­
lässigkeit, Durchsetzungsvermögen, Tierliebe,
physische und psychische Belastbarkeit
Chancen
Aufstiegsmöglichkeiten durch außerbetriebliche
Fortbildungen wie zum Beispiel Homöopathie,
Futterkunde, Praxismanagement oder Sterbe­
begleitung
Tier-
medizinische
Fachange-
stellte
(m/w)
Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.
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