WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 32015
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Schwerpunkt
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Alles andere als trocken
Nach einem viermonatigen Praktikum in einer Steuerkanzlei in Erfurt hat
Sabrina dort ihre Ausbildung zur Steuerfachangestellten angefangen.
Jetzt
ist sie im 2. Lehrjahr und weiß genau, dass sie die richtige Berufswahl getroffen
hat. „Der Job ist spannend und überhaupt nicht langweilig, wie gerade viele
junge Menschen oft denken. Ich habe jeden Tag mit verschiedenen Menschen
und Zusammenhängen zu tun. Immer wieder warten neue Aufgaben und
Zahlen auf mich.“ Steuerfachangestellte erledigen das Rechnungswesen, die
Buchführung für Unternehmen und Einzelpersonen oder bereiten Man
dantengespräche vor. „Ich bereite Jahresabschlüsse vor, erstelle die Steuer
erklärung und prüfe die Steuerbescheide der Mandanten.“ Einkommende
Unterlagen wie das Kassenbuch, Rechnungen oder Bankbelege nimmt der
Steuerfachangestellte entgegen und verarbeitet diese mit Hilfe spezieller Soft
ware zu einer ordnungsgemäßen Buchführung. „Die laufenden Posten werden
von mir auch fortwährend auf Vollständigkeit und Richtigkeit überprüft.“ Lohn
steueranmeldung, Umsatzsteuervoranmeldung, Umsatzsteuerjahreserklärung
oder Einkommens und Gewerbesteuererklärung sind nur einige Begriffe, mit
denen der Steuerfachangestellte jongliert. Fundierte Kenntnisse und der
Wille, diese Sachverhalte zu verinnerlichen, sind Voraussetzungen, um diese
Ausbildung zu absolvieren.
Die Ausbildung beinhaltet vier Schwerpunkte.
Das Steuerwesen, Rechnungs
wesen, Betriebswirtschaft und das Wirtschaftsrecht. „Theorie und Praxis lie
gen bei dieser Ausbildung aber sehr nah beieinander. Das, was wir in der
Berufsschule lernen, können wir meist zeitgleich in der Kanzlei anwenden.“
Die Ausbildung dauert 3 Jahre.
Zwei Tage die Woche besucht Sabrina die
Berufsschule in Erfurt. Im ersten Lehrjahr lernt man die Bedeutung und die
gesetzlichen Grundlagen der steuerberatenden Berufe sowie die arbeits und
sozialrechtlichen Grundlagen. Im zweiten Lehrjahr kommt dazu die Lohn und
Gehaltsabrechnung. „Ich beobachte auch die Gesetze des Obersten Gerichts
hofes und prüfe diese auf Neuerungen.“ Aber zur Ausbildung gehören auch
allgemeine Büroarbeiten wie der Postein und ausgang, das Anlegen von
Akten, Registern und Termin und Fristkalendern und das Ausarbeiten von
Schriftsätzen. „Dazu erstelle ich Grafiken, Statistiken und Tabellen oder archi
viere Daten.“
Der Mandant steht imMittelpunkt.
Der Steuerfachangestellte hat detaillierte
Kenntnisse über die wirtschaftlichen und persönlichen Verhältnisse des
Mandanten. Daher gehört ein hohes Maß an Verschwiegenheit und Gewissen
haftigkeit zum Beruf. „Aber auch viel Einfühlungsvermögen und Konzentra
tion. Das Steuerrecht ist sehr umfangreich und somit ist der Beruf sehr an
spruchsvoll.“ Steuern wird es immer geben, dadurch schafft die Ausbildung
sehr gute Chancen auf einen zukunftssicheren Arbeitsplatz. „Auf außerbe
trieblichen Lehrgängen in der Steuerakademie kann ich mich neben der
Ausbildung noch fortbilden.“ Nach drei Jahren kann man eine Fortbildungs
prüfung zum Steuerfachwirt ablegen. Darüber hinaus kann man studieren
oder nach zehn Jahren im Beruf die Prüfung zum Steuerberater ablegen. „Mit
der Ausbildung kann man sich ohne Studium bis zum Steuerberater qualifizie
ren, also ein Beruf mit Chancen und Zukunft.“ (jg)
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Buchführung, Steuerbescheide, ein Schreibtisch voller Zahlen … für die 25jährige Sabrina ein Traumjob. Sie ist im zweiten Lehrjahr zur Steuerfachangestellten
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und findet ihren Beruf alles andere als langweilig.
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Aufgaben
Steuerfachangestellte bearbeiten Steuerklärun
gen, prüfen Steuerbescheide, erstellen die Finanz
buchhaltung, machen die Lohn und Gehaltsab
rechnung, bereiten den Jahresabschluss vor,
planen Termine und dokumentieren und archivie
ren Daten.
Dauer
3 Jahre
Voraussetzungen
Flexibilität, Verschwiegenheit, Sorgfalt, Verant
wortungsbewusstsein, Rechenfertigkeit, Gewis
senhaftigkeit.
Chancen
Ablegen der Prüfung zum Steuerfachwirt nach
drei Jahren Berufserfahrung, dann nach sieben
Jahren zum Steuerberater.
Steuerfach-
angestellte
(m/w)
Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.